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Pressemitteilung vom 10.08.2016
Übersicht verloren
Kommentar von Dr. Kai H. Warnecke, Präsident von Haus & Grund Deutschland
Seit März dieses Jahres gilt in Deutschland das Gesetz zur Umsetzung der Wohnimmobilienkredit-Richtlinie. Entwickelt wurde diese Richtlinie von der Europäischen Union. Ihr Ziel ist zu verhindern, dass es in Europa zu einer Bankenkrise kommen kann, wie sie die USA im Jahr 2007 erlebt haben. Diese war Auslöser der weltweiten Finanzkrise, deren Auswirkungen wir noch heute spüren.
Obwohl der deutsche Immobilienmarkt von privaten Eigentümern geprägt und damit im internationalen Vergleich sehr stabil ist, hat die Bundesregierung auch diese Richtlinie der Europäischen Union viel weitgehender umgesetzt, als dies nötig gewesen wäre.
Die Folge ist, dass es für viele Bürger wesentlich schwieriger geworden ist, an einen Kredit für den Neubau eines Einfamilienhauses, den Kauf einer Eigentumswohnung oder die Modernisierung einer Immobilie zu gelangen. So darf der Wert des Grundstücks selbst nicht mehr hauptsächliches Kriterium für die Kreditentscheidung sein. Maßgeblich sind nunmehr das Einkommen sowie sonstiges Vermögen des Kreditnehmers. Das trifft ältere Menschen besonders hart: Wenn nicht reichlich anderes Vermögen vorhanden ist, kann nur die Höhe der Rente Maßstab der Kreditvergabeentscheidung sein. Unter diesen Vorzeichen ist absehbar, dass manch ein Kredit – etwas für einen altersgerechten Umbau – nicht mehr gewährt werden wird.
Damit folgt die Wohnimmobilienkreditrichtlinie dem bekannten Regierungsmuster von Energieeinsparverordnung, Mietpreisbremse oder Klimaschutzplan: detailverliebte Fachpolitik, ohne Übersicht und Rücksicht auf die weiteren Folgen. Wohnungspolitik mit Weitblick ist das jedenfalls nicht!
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