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Bezahlbarkeit von Mieten
Ein Vergleich von Einkommen und Mieten zwischen 2015 und 2024
Sind Mietwohnungen in Deutschland noch bezahlbar?
Die aktualisierte Studie von Haus & Grund Deutschland „Bezahlbarkeit von Mieten“ zeigt, dass die durchschnittliche Mietbelastung in Deutschland trotz Mietsteigerungen auf den Angebotsmärkten insgesamt stabil bleibt.
Familien wenden im Bestand aktuell rund 14,2 Prozent ihres Einkommens für die Miete auf, Alleinlebende etwa 19,6 Prozent. Nach einem Umzug steigt die Belastung jedoch an. Familien zahlen im Schnitt 19,4 Prozent, Alleinlebende 26,3 Prozent ihres Einkommens für eine neu angemietete Wohnung.
Während ländliche Regionen weiterhin vergleichsweise erschwinglich bleiben – teils mit Mietbelastungen unter 10 Prozent –, liegt die Mietkostenbelastung in Großstädten deutlich höher. Besonders in Metropolen wie Berlin oder München überschreiten Angebotsmieten bei Alleinlebenden im Mittel sogar die 40 Prozent-Marke.
Mietkostenbelastung für Familien
Für Familien mit Kindern hat sich die Situation im Bestand kaum verändert. Zwischen 2015 und 2024 blieb die durchschnittliche Mietbelastung nahezu konstant bei rund 14 Prozent. In ländlichen Regionen liegt sie vielfach unter 13 Prozent, während Familien in den Großstädten durchschnittlich rund 17 Prozent ihres Einkommens für die Nettokaltmiete aufbringen müssen.
Nach einem Umzug zeigt sich ein anderes Bild. Die Mietkostenbelastung von Familien stieg im gleichen Zeitraum um etwa 1,5 Prozentpunkte auf 19,4 Prozent. In Städten wie Berlin (32,3 Prozent), München (29,8 Prozent) oder Frankfurt am Main (28,1 Prozent) liegt die Belastung inzwischen deutlich über dem Bundesdurchschnitt. In ländlichen Regionen wie dem Altmarkkreis Salzwedel oder dem Erzgebirgskreis liegt sie dagegen bei lediglich 13 Prozent.
Damit bleibt das Stadt-Land-Gefälle bestehen. Während Familien auf dem Land oft weniger als ein Zehntel ihres Einkommens für die Miete aufbringen müssen, liegt der Anteil in den Metropolen bei rund einem Viertel.
Mietkostenbelastung für Alleinlebende
Auch für Alleinlebende zeigt sich ein gespaltenes Bild. Im Bestand blieb die durchschnittliche Mietbelastung mit 19,6 Prozent nahezu unverändert. Nach einem Umzug jedoch steigt sie bundesweit auf 26,3 Prozent – in Großstädten sogar auf 31 Prozent.
Besonders stark belastet sind Alleinlebende in Berlin (41,9 Prozent), München (41,2 Prozent) und Offenbach am Main (40,2 Prozent). Diese Werte liegen mehr als 10 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt und verdeutlichen die strukturelle Anspannung der Wohnungsmärkte in wirtschaftlich starken Regionen. In den günstigsten Landkreisen – etwa in Greiz, Höxter oder Wunsiedel im Fichtelgebirge – bleibt die Belastung nach einem Umzug dagegen unter 18 Prozent.
Ein methodischer Vorbehalt betrifft die Erfassung der Angebotsmieten. Diese basieren auf öffentlich inserierten Online-Offerten und bilden damit nicht das gesamte Marktgeschehen ab. Wohnungen, die über Genossenschaften, Wohnungsunternehmen oder persönliche Kontakte vergeben werden, sind in diesen Daten nicht enthalten – obwohl sie in der Regel deutlich günstigere Neuvertragsmieten aufweisen. Untersuchungen zeigen, dass Online-Inserate das reale Mietniveau um 17 bis 29 Prozent überschätzen. Die ausgewiesenen Angebotsmieten spiegeln daher eher den hochpreisigen und schwerer vermietbaren Teil des Marktes wider und zeigen, wie teuer ein Wohnungswechsel tatsächlich werden kann.
Nebenkosten werden zum Kostentreiber
Zwischen 2015 und 2024 sind die Nettokaltmieten um rund 36 Prozent gestiegen – die Energiekosten hingegen um rund 150 Prozent. Auch die Kosten für Wasserversorgung und Dienstleistungen stiegen um etwa 33 Prozent, während sich die Instandhaltungskosten für Wohnraum sogar verdoppelt haben.
Diese Spreizung zeigt, dass die Nebenkosten die Gesamtbelastung vieler Haushalte in die Höhe treiben. Eine weitere Verschärfung von Mietpreisregulierungen würde daher wenig Entlastung bringen. Effektiver wären Maßnahmen zur Senkung der Energie- und Nebenkosten sowie mehr Investitionsspielraum für private Vermieter, um Instandhaltung und Modernisierung wirtschaftlich leisten zu können.
Fazit von Jakob Grimm, Referent für Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik
„Die Ergebnisse belegen, dass die Mieten in Deutschland bezahlbar bleiben, doch die Schere zwischen Bestands- und Angebotsmieten öffnet sich weiter. Mietpreisregulierungen wie die Mietpreisbremse oder Kappungsgrenzen sind weder treffsicher noch gerecht – sie schützen einkommensstarke und einkommensschwache Haushalte gleichermaßen und führen zu Fehlanreizen. Der daraus entstehende Lock-in-Effekt – das Verbleiben in günstigen Bestandswohnungen trotz geänderter Lebensumstände – bremst die Mobilität und verknappt das Angebot zusätzlich. Statt weiterer Regulierungen braucht es eine Stärkung des Wohnungsangebotes, den Abbau von Bauhemmnissen und gezielte Entlastungen bei den Nebenkosten. Nur so lässt sich die Bezahlbarkeit von Mietwohnungen langfristig sichern.“